1273 erstmals erwähnte Vorstadt, seit dem 15. Jh. durch Wall und Graben befestigter Mühlenstandort mit viel Färberhandwerk.
1388 Zerstörung des Vorortes durch Nürnberg - weshalb? 1552 wurde die kleine Ortschaft "selbst" abgebrannt, möglicherweise von den Nürnbergern aus stretegischen Gründen, um freies Schussfeld zu erhalten. Die enorme Baufreiheit
wurde nach der Eingemeindung zu Nürnberg - 1818 als Teil des Burgfriedens - ausgibig genutzt.
Durch Verlegung der Cramer-Klettschen Fabrik (MAN) in die Südstadt zu Beginn des 20. Jh. standen weitere Flächen zur Wohnbebauung zur Verfügung. Um den
Kelerplatz entstanden gründerzeitliche Häuser für Wohlhabende. Keler war übrigens wohlgefälliger Geschütz- und Glockengießer - passt scho gut.
Besonders das Prinzregentenufer erblühte zum bauideologischen Schlachtfeld, bei dem Bismarck auf einen Brückenpfeiler
ohne Brücke vergessen wurde und zu grauem Muschelkalk mutierte.
Veilhof - im Prinzip zählte auch der zu Wöhrd, wenn er nicht als eigener Statistischer Bezirk definiert wäre.
Im waschechten Wöhrd um die verkehrsberuhigte Wöhrder Hauptstrasse ducken sich die Häuser drei- bis viergeschossig um die Kirche. Neuere Häuser fügen sich harmonisch ein, bildeten sogar malerische Konturen. Und im Meisterleinsplatz
wohnt man doch bestens. Aber auch an der bezeichnenden Bauvereinstraße erkennt man den Wunsch nach Unverwechselbarkeit.
Auffällig alt und trutzig ist der leicht gekrümmte Bau zwischen Hirsvogelstraße und Schranke - in hellem Goldocker gehaltene dunkle Räume, Schutzräume, funktionierendes (?) Umgenutztes, sicher geschichtsträchtig. Wenn Mauern reden könnten...
Sie können. Nördlich der Wöhrder Hauptstraße verläuft die Rahm. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Marktbereich mit einem wehrhaften lückenlosen Ring aus Häusern (mit Bunker) umgeben, die an der Außenseite statt Fenster Schießscharten besaßen.
Die Zwingerstraßen erinnern noch an den Verlauf der alten Festungsmauern. Die Bezeichnung Rahm der ebenfalls deutlich gebogenen Straße kam erst im 19. Jh. auf, als die Tuchmacher hier ihre Rahmen aufstellten
Kein Weltkulturerbe, kein architektonisches Tempel-Highligth, aber funktionierender Kulturtempel mit kleiner Bühne für die Kleinen - das Marionettentheater im Cramer-Klett-Park gleich neben dem Spielplatz. Das war eine gute Idee. Keine
gute Idee war der Name Apollotempel, wo doch eine Dach krönende goldene Griechin deutlich ihre Brüste zeigt.
Der schöne Park liegt hinter der Stadtmauer, hinter der vor Wöhrd einst Gärten waren - die Gärten bei Wöhrd.
Findet man in der Theodorstraße noch eine stattliche gründerzeitliche Miethäuserreihe, so wird es am Prinzregentenufer hochherrschaftlich. An der U Wöhrder Wiese
gleich zwei sich neoklassisch bedienende Banken mit viel ansehnlicher Busenornamentik. Nahe ein universelles Kunstwerk, das sich erst auf den zweiten Blick erschließt.
Mit etwas Spürsinn sieht man den ufernahen Hintern von Bismarcks Pferd.