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Hervorragende Gestalten der Justizgeschichte stehen weit über den Dingen, am Nürnberger Justizhauptgebäude in der Fensterreihe des 3. OG. Nürnberger und Münchner Bildhauer schufen sie bis 1912 in unschuldshellem Kalkstein. Wer wissen will, um welche Gestalten es sich handelt, der frage die heutigen Perönlichkeiten. Sie sollten es wissen.
Der verdienstvolle Johann Freiherr zu Schwarzenberg beispielsweise war Verfasser der Bamberger Halsgerichtsordnung. Nun, er hat sich bemüht.
Auch Rudolf Sigmund Freiherr von Holzschuher, gefeierter Nürnberger Rechtskonsulent im frühen 19. Jh., Nachfahre eine alten Patrizierfamilie - schwer vorstellbar, er habe einem armen Teufel zu seinem Recht verhalfen. Aber vielleicht gegen ihn verdreht? Wer weiß es schon. Und wer fragt schon nach angesichts der einschüchternd zahlreich Versammelten am und im Justizpalast.
Diedaweitoben sind zu weit weg und abgehoben. Anders der heimtückisch stumme Krieger mit Schwert neben der Tür. Der steht genau auf deiner Höhe.
Die seltsamsten GestaltenSie müssen nicht herum stehen, dürfen sitzen, hocken. Sie sind meist recht spärlich bekleidet oder nackt, gleichsam von geringster Bonität. Sie sollen viel Bücher ausleihen und lesen, am besten nackt, um die nackte Botschaft besser zu verstehen:
Gerechtigkeit ist reine Rechtssache. Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber der Rechtsspruch ist unterschiedlich. Denn wenn zwei das Gleiche tun...
In der Ostecke des Mitteltraktes ist die erste Jungfrau der Welt mit Reh, Schlange und Apfel dargestellt: allerdings kein juristisch relevanter Sündenfall, allenfalls eine Verfehlung. Dazu ein Indizienprozess mit diesem Ausgang...?
Ein Froschkapitell soll andeuten, dass sich mancher Täter ein verzauberter Froschprinz sein könnte, dem man durch Milde strafen sollte, da er ja bereits an seiner Krone schwer zu tragen hat.
Und dann Frauendiskriminierung: Eine Frau mit Vogel! Das gibt es doch nicht, bei Gericht.
Und wer den mächtigen Löwen reitet, ist wohl vom Teufel geritten.
BHS 18.12.08