Gibitzenhof

Das 1372 erstmals urkundlich erwähnte Dorf "Gigitzenhof" wurde wohl benannt nach dem Anführer und /oder Vogel Kiebitz, der vor der 1. Rechtschreibreform im 13. Jh. noch "giwiz" rief. Die Dorfsiedlung entstand samt einer benachbarten Einöde in einem sandigen Rodungsgebiet (Sandreuth). Die dem Grundwasser nahen Areale des Siedlungsgebietes wurden als Wiese genutzt. Vom Reichswald her wurden Gärben angelegt, in denen Wasser bis in die Rodung geleitet und etliche Weiher angelegt werden konnten.

Eine erste urkundliche Nennung als Burgstall (Ruine?) erfolgte 1455 in einem Kaufbrief, der die Nürnberger Patrizierfamilie Löffelholz zu Besitzer erklärte. 1515 wurde eine Schloss (neu) erbaut, das bis um 1900 von einem über den Vogelweiher gespeisten Wassergraben umgeben war und einen Hesperidengarten hatte. 1752 entstand noch ein barocker Anbau. Von dem vielgerühmten Löffelholzschloss blieb nichts als die Erinnerung. Es wurde 1944 bei einem Luftangriff völlig zerstört, genau wie das Hirtenhaus (1576).
Die Verbindung zur Altstadt stellte die zum Spittlertor führende Landstraße dar. Abseits der grossen Fernhandelsstraßen und dicht am Rande des Lorenzer Reichswaldes gelegen, blieb Gibitzenhof bis ins 19. Jh. ausschließlich landwirtschaftlich geprägt. Da bestand das Dorf aus 24 Gebäuden und gehörte zur Gemeinde Galgenhof.

1818 wurden Galgenhof, Lichtenhof, Hummelstein, Sandreuth, Gibitzenhof zu einer Gemeinde zusammengelegt.
Nach 1825 war Gibitzenhof eine Ruralgemeinde mit Sandreuth, Lichtenhof und Hummelstein ohne Galgenhof (zu Nürnberg) und wurde 1899 mit diesen nach Nürnberg eingemeindet.

Bebauung im grossen Stil  um 1928 westlich der Gibitzenhofstraße - Detail

Seit der Eingemeindung bis 1910 hatte Gibitzenhof eine Wachstumsrate von 235 Prozent.

Ab etwa 1925 ist der Bau der Werkskomplexe Schuckert und MAN im Bereich Gugel-/Voltastraße zu nennen. Mit diesen und weiteren hochkarätigen Fabrikansiedlungen wie mit der Firma Leistritz (1905) und der 1915 umverlegten Fränkischen Schuhfabrik an Ulmen-/Voltastraße wuchs die Bevölkerung im Stadtviertel schlagartig, deutlich damit auch der Bedarf an Wohnraum. Westlich der Gibitzenhofstraße wurde dann genossenschaftlich gebaut.

licht und kontrastreich sind Gibitzenhofs Randzonen - hier an der Kirche St. Markus FrankenstraßeGibitzenhofstraße in Nürnberg zieht sich alleeartig durch das gleichnamige Stadtviertel
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Gibitzenhof in der Südstadt Nürnbergs, Lage der Stadtteile im Stadtplan