Der westliche Teil von Gostenhof bildet einen eigenen Statistischen Bezirk, der sich ab beidseits der Fürther Straße zwischen Maximilianstraße und U-Bahnstation Bärenschanze erstreckt.
Aus heutiger Sicht war der Plan von 1709 zur Einbeziehung der Vorstadt Gostenhof ins Befestigungssystem der Stadt ein Schuss in den Ofen wie der Bau der ersten Eisenbahnstrecke Nürnberg-Fürth. Denn die Bahn bestand an dieser Stelle nur 150 Jahre und wurde von der U-Bahn abgelöst. Nahe der U-Stadtion Bärenschanze der unübersehbare Ludwigs-Eisenbahn-Brunnen.
Die ist nicht nur U und wird beidseits von der ebenso schnörkellosen Fürther Straße flankiert. Zwischen Pegnitz und der Bahnstrecke am Frankenschnellweg bleibt dann noch etwas Platz zum Wohnen. Dazwischen gemischt noch allerhand vergängliche Industrie - das setzt sich über den Muggenhof bis nach Fürth fort.
Abwechslungsreich ist die Architektur, voll überraschender Details: Eidechsen am Erker oder Dschungelbild an der Hauswand oder ein Briefträger, der sich vor dem Hofhund verbeugt, lebendige Kinder.
Beständiger Wandel der Wohnklientel, hohe und weiter steigende Konzentration von Ausländern sind typisch für das Viertel. Dafür ist es weniger fränkisch gemächlich.
Die Straßenzüge um die Dreieinigkeitskirche sind vom Krieg relativ gut verschont geblieben. Mit der Glockendonstraße zwischen Adam-Klein-Straße und Fürther Straße besteht ein fast geschlossener Straßenzug Nürnberger Prägung.
Nahe der Kreuzung Fürther Straße/4r-Ring vor dem modernen Sparkassengebäude ist das endlos lange Justizgebäude (1915) auf dem noch endloseren Gelände der zweitgrößten Vollzugsanstalt Bayerns. Ehemalige Kasernen bieten sich für diese Zwecke bestens an.
Das Gelände reicht fast bis an die Pegnitz. Und bis ans Dürer-Gymnasium. und enthält im Justitzkomplex auch den berühmte Schwurgerichtssaal 600.
Lederer-Kulturbrauerei (1994)
mit Biergarten unter schönen alten Bäumen;
Lederer-Bier war das erste deutsche Bier, das per Bahn auf Fernreise ging, und zwar von Nürnberg nach Fürth. Naheliegend, das Lederer auch als erster Nürnberger Brauer die Dampfmaschine einführte (1851). Eine reichliches Jahrzehnt versuchte man über den Schickedanz-Konzern mit dem Bräu Patrizier zu ködern, doch seit den 1980er Jahren kriecht wieder ein Krokodil um den Ledererkrug.
Die Lederer-Brauerei führt ihren Ursprung auf das 1471 erbaute Herrenbrauhaus zurück, dessen Gebäude in der Waizenstraße (heute: Karl-Grillenberger-Straße 1) Christian Lederer 1814 erworben hatte.