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Breit gelagert und umlagert, engt das Monstrum ein Plätzchen ein, das ursprünglich
nur den Lüftungsschacht zur U-Bahn bescheiden umrahmen sollte. Das Kunstwerk
reiht sich fast nahtlos in ähnliche Werke der Wilhelminischen ära ein
- teuer und nicht zu übersehen. Nur war Wilhelm längst tot.
Wenn Hans Sachs zum Schreiben der Verse "Das bittersüße eh'lich
Leben" so weitreichend Material gebraucht hätte wie Weber mit dem Wehekarussell,
wäre es eine never ending Story.
Ist die Ehe ja auch.
Man muss sich entscheiden zwischen Kühl oder Gefühl, was bei dem Material
aus Metall, Marmor und Wasser leicht scheint. Und doch wird Mann (mindest) gedanklich
schnell mal zum Diddlasbadscher. Oder zum Bock. Wer aber sich dergestalt mit Ketten
umhalst sieht, verzichtet womöglich auf sein persönliche Eheringlein.
Wenn es nicht schon zu spät ist. Sonst muss man eben die volle Karussellrunde
auskosten.
Hans Sachs allerdings ist tänzelnd über einem Bock und einer jungfräulichen
Schönheit dargestellt. Es liegt wohl etwas an jedem selbst, was er im Leben
gewinnt oder verliert.
Sein so offen gelegte Herz, vllig entblttert, ohne jeglichen Datenschutz, dafür
mit einigen schwer lesbaren oder fehlenden Worten verschlüsselte Offenlegung
eines Schtige.
Ein wenig artiges doch umso größeres Kunstwerk.
Ehekarussell
von Prof. Jürgen Weber 1984
zuletzt gesehen: Ludwigsplatz in Nürnberg
...
MEIN FRAU IST OFT MEIN SCHIMPF UND SCHERZ
IST OFT MEIN JAMMER ANGST UND SCHMERZ
SIE IST MEIN WUNN UND AUGENWEID
IST OFT MEIN TRAURN UND HERZELEID
...
...
SIE IST MEIN TUGEND UND MEIN LASTER
SIE IST MEIN WUND UND AUCH MEIN PFLASTER
SIE IST MEIN HERZENS AUFENTHALT
UND MACHET MICH DOCH GRAU UND ALT
HANS Sachs 1541